Geschichte der Bruderschaft

 

Im Jahre 1840 gründeten Josef Stärk aus Nütheim und Johann Hanbüschel aus Schleckheim die Dreifaltigkeits-Schützenbruderschaft Nütheim-Schleckheim. Josef Stärk wurde der erste Brudermeister. Die Pflege einer echten Kameradschaft und das alljährliche Abhalten einer Kirmes und eines Königsvogelschusses wurden bereits bei der Gründung zu den Hauptaufgaben gemacht.

 

In den letzten Jahren wurden verschiedentlich Stimmen laut, die Bruderschaft sei wesentlich älter, als bisher angenommen. Es existiert die Zeichnung eines Königsschildes aus dem Pastoralbuch von Hahn, die im Jahre 1822 angefertigt wurde. Darin werden zwischen 1669 und 1784 fünf Könige aus Nütheim und Schleckheim namentlich erwähnt. Wir glauben jedoch, dass dieser Schild zu der ehemaligen Hunnschaftsbruderschaft Walheim gehörte, da aus diesem Orte die meisten Könige verzeichnet sind, und auch die anderen erwähnten Ortschaften wie Friesenrath und Hahn zum alten Gebiet der Hunnschaft Walheim gehörten.

 

Einer der Gründe, warum sich in Nütheim und Schleckheim eine eigenständige Bruderschaft formierte, könnte das neu entstandene Selbstbewusstsein der Nütheimer und Schleckheimer Bürger gewesen sein, das durch den Bau einer neuen Schule in Schleckheim zur Geltung kam. Ein weiterer Grund war sicherlich die Erinnerung an die alten Bruderschaften der fünf Hunnschaften, die durch ihr Wirken nicht aus dem Gedächtnis der Menschen verschwunden waren.

 

Im Laufe der Jahre wuchs aus bescheidenen Anfängen ein stolzer Verein, der sich im Jahre 1900 dem neu gegründeten Münsterländischen Schützenbund anschloss. Mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges ruhte das gesamte Schützenwesen, und erst ab 1928 wurden wahrscheinlich wieder regelmäßig Könige ermittelt. Mit dem Jahr 1933 brach eine neue Bewährungsprobe für die Schützenbruderschaft an. Viele Mitglieder verließen die Bruderschaft, als das Handlungsvermögen des Vorstandes durch die Zwangseinsetzung eines Vertrauensmannes der NSDAP stark eingeschränkt wurde. So hatte die Bruderschaft 1937 nur noch 31 aktive Mitglieder. Während des Zweiten Weltkrieges ruhte die Vereinsarbeit erneut auf fast allen Gebieten. Als im Jahre 1944 die meisten Einwohner von Schleckheim und Nütheim evakuiert wurden, brachte der damalige Vorsitzende Peter Barth die Fahne in die Kapelle und vergrub das Königssilber, das so die Wirren der letzten Kriegstage unversehrt überstand.

 

Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Wiederaufnahme des Schießsports wurde der Münsterländische Schützenbund neu gegründet. Auch die Dreifaltigkeits-Schützenbruderschaft gehörte diesem Bund an, der jedoch nach dem vorübergehenden Austritt der Bürgerschützen- Gesellschaft Kornelimünster in Grenzland-Schützenbund Aachen-Land-Süd umbenannt wurde.

 

In den 60er Jahren erhielt die Bruderschaft starken Zulauf durch die stetig wachsende Bevölkerungszahl. Die immer größer werdende Bruderschaft verlangte nun nach einer einheitliche Uniformierung, die bis dahin ein Privileg der Offiziere war. Im Jahre 1965 wurde die Uniformierung festgelegt und in der Vereinssatzung verankert.

 

Die Bruderschaft findet ihre Aufgaben nicht nur in der Pflege der Tradition oder im sportlichen Schießen, sondern engagiert sich auch bei den örtlichen Festlichkeiten und Umzügen, wie Pfarrfest, Fronleichnamsfeier und Martinszug. Gleichzeitig pflegt sie freundschaftliche Verbindungen mit verschiedenen benachbarten Bruderschaften und beteiligt sich an den Veranstaltungen des Grenzland-Schützenbundes.

 

Eine starke Stütze der Bruderschaft sind die Jungschützen. Bereits kurz nach dem Zweiten Weltkrieg nahm sich der damalige Ortslehrer Josef Erbel der Jugend an und förderte ihren späteren Eintritt in die Bruderschaft. Für unsere heutigen Verhältnisse völlig unorthodox übte er mit der Schuljugend das Sportschießen auf dem Schulhof. Bis 1962 gab es keine offizielle Jungschützengruppe, obwohl in alten Kassenbüchern bereits Jungschützen wegen des geringeren Beitrages gesondert ausgewiesen wurden. Erst 1962 wurde eine neue Jungschützengruppe ins Leben gerufen, die auch einen eigenen Vogel schießt. Es dauerte lange, ehe die Jungschützen einen eigenen Jungschützenmeister erhielten. Der erste in diesem Amt war Matthias Bougè. Durch das Wachsen der Jungschützengruppe, vor allem bei den jüngeren Jahrgängen, wurde die Bildung einer Schülerschützengruppe notwendig. Seit Beginn des sportlichen Schießens in der Bruderschaft errangen die Schüler- und Jungschützen beachtliche Erfolge sowohl als Einzel- schützen als auch in den Mannschaften. Dies reicht über Bezirks- und Diözesanmeisterschaften bis hin zur Teilnahme an der Bundesmeisterschaft, bei der mehrmals gute Platzierungen erreicht wurden.

 

Seit Gründung der Bruderschaft werden in Schleckheim und Nütheim jährlich zwei Feste ausgerichtet. Das wichtigste ist das Patronatsfest im Zusammenhang mit der Kirmes am Sonntag der Allerheiligsten Dreifaltigkeit und den darauf folgenden Tagen. Seit 1840 wird dieses Fest gefeiert. Im Laufe der Jahrzehnte wurde der Ablauf der Kirmes mehrmals geändert. So war bis zum Zweiten Weltkrieg dem Montagabend der Schlussball vorbehalten. Dieser Montag hatte jedoch noch eine weitere Bedeutung. Am Nachmittag herrschte zwischen den Bruderschaften aus Nütheim-Schleckheim und Oberforstbach „Kriegszustand“. Beide Vereine fochten um den „Boeschbores“, einem alten Brunnen im Niemandsland zwischen Schleckheim und Oberforstbach. Mit der Gefangennahme eines Königs war der Kampf beendet, und es wurde mit Bier und Branntwein der Friedensschluss gefeiert. Der Brunnen war für das folgende Jahr im Besitz des siegreichen Ortes.

 

In den Kriegsjahren und den ersten Jahren danach konnte keine Kirmes abgehalten werden. Mit der ersten Kirmes nach dem Krieg ergab sich ein weiteres Problem. Die Saalgaststätte Sauer-Stickelmann in Schleckheim schloss, und die Bruderschaft musste nach Nütheim in die Gaststätte Pitz ausweichen, die jedoch schon bald für die wachsende Besucherzahl zu klein wurde. Man löste das Problem durch ein Festzelt, das auf der Wiese neben der Gaststätte Siemons aufgestellt wurde. Nach vorübergehendem Ausweichen auf den Sportplatz, hatten Kirmes und Vogelschuss hier über viele Jahre hinweg ihren traditionellen Standort. Erst als Anfang der neunziger Jahre der Dorfplatz neben unserer Kapelle fertig gestellt wurde, zogen die Kirmesfeierlichkeiten nach dort um.

 

Das zweite große Fest der Bruderschaft ist der Königsvogelschuss, der zur Ermittlung des Schützenkönigs sowie der Schüler- und Jungprinzen dient. Der König und die Prinzen sind die Repräsentanten der Bruderschaft. Die ersten Schießen wurden auf der Kuhheide, dem heutigen Gelände der Firma Schumag, durchgeführt. Damals wurde aufgelegt mit Feuerwaffen geschossen. 1840 wurde Peter Mirbach auf diese Weise erster König der Bruderschaft. Seit dieser Zeit heftet jeder König seine Plakette an das große Königssilber. Um der Bevölkerung Gelegenheit zum Tanz zu geben, wurde auf dem Gelände des Vogelschusses ein Tanzboden ausgelegt. Als nach dem Zweiten Weltkrieg der Vogelschuss am Lokal Siemons durchgeführt wurde, gab es nur auf einer kleinen Betonfläche Tanzgelegenheit. Heute wird der Vogelschuss, wie auch die Kirmes, im Zelt gefeiert. 1948 wurde mangels eigener Schießmöglichkeiten sowie dem Verbot von Feuerwaffen der Vogelschuss mit Pfeil und Bogen auf dem Schießstand in Hitfeld durchgeführt. Erster Nachkriegs-König wurde Hermann Velten aus Nütheim.

 

1965 wurde aus den Reihen der Jungschützen der erste Jungprinz ermittelt. Als erster errang diese Würde Bruno Mizgaiski. Seit 1983 gibt es auch Schülerprinzen, und hierbei war Achim Koch der erste Würdenträger der Bruderschaft. Zu Vogelschuss wird ebenfalls der „Hubert-Rüttgers-Gedächtnispokal“ ausgeschossen, zur Erinnerung an diesen langjährigen Brudermeister und Ehrenbrudermeister.

Die Pflege des Schießsports, das traditionelle wie auch das sportliche Schießen, gehört zu den Hauptaufgaben der Bruderschaft. Anfangs bestand die schießsportliche Betätigung vorwiegend aus den so genannten Winterschießen, die im Vereinslokal Siemons stattfanden. Nach Einführung des sportlichen Schießens musste sich die Bruderschaft zunächst mit einem Übungsschießstand im Kellerraum der ehemaligen Schleckheimer Schule begnügen. Durch den Ausbau des Dachgeschosses des Schleckheimer Pfarrheims wurde in Eigenarbeit ein Schützenheim mit einer 4-Bahnen-Schießanlage erstellt, wo bis zum heutigen Tag Übungs- und Wettkampfschießen durchgeführt werden. Hierzu gehören die Vereinsmeisterschaft, Jahreswertungen, Leistungsabzeichen, sowie die traditionellen Vereinsschießen während der Wintermonate.

 

In den vergangenen 180 Jahren entwickelte sich die Dreifaltigkeits-Schützenbruderschaft Nütheim-Schleckheim aus kleinen Anfängen zu einem großen Verein, der die Wahrung der Tradition gleichstellt mit der Pflege des Schießsport, immer im Sinne des Wahlspruchs „Für Glaube, Sitte, Heimat“. Die Bruderschaft vereinigt Jung und Alt, Neubürger und solche, die schon seit Generationen hier wohnen. Der Erfolg unserer Bruderschaft ist begründet auf eine gute Zusammenarbeit mit allen anderen Ortsvereinen und Gruppen unserer Ortsgemeinschaft.

 

Könige der Bruderschaft

 

1840 Mirbach, Peter

1841 Klein, Josef

1842 Mirbach, Johann-Lambert

1843 Baumann, Heinrich

1844 Braun, Peter-Josef

1845 Jansen, Franz-Josef

1846 Bartz, Heinrich

1847 Schmitz, Franz-Wilhelm

1848 Schönen, Johann-Matthias

1849 Stärk, Johann-Josef

1850 Pomme, Johann-Heinrich

1851 Pütz, Nikolaus

1852 Pütz, Nikolaus

1853 Baumann, Heinrich

1854 Hamacher, Johann-Heinrich

1855 

1856 Engels, Johann

1857 Stärk, Johann-Josef

1858 Hamacher, Theodor

1859 Prick, Peter-Josef

1860

1861 Engels, Johann

1862 Siemons, Johann-Josef

1863 Hahnbrücken, Heinrich

1864 Braun, Josef

1865 Sauer, Johann-Hubert

1866 Hahnbrücken, Heinrich

1867 Stärk, Johann-Josef

1868 

1869

1870

1871

1872 Fischer, Franz-Josef

1873 Jansen, Heinrich

1874 

1875 Steffens, Johann

1876 Pütz, Josef

1877 Mießen, Wilhelm

1878 Barth, Peter

1879 Caan, Nikolaus

1880 Jakobs, Peter

1881 Korr, Hubert

1882 Schönen, Johann

1883 Klein, Matthias

1884 Barth, Johann

1885 Klein, Josef

1886 Miehsen, Joseph

1887 Hahnbrücken, Johann

1888 Conrads, Josef

1889 Breuer, Heinrich-Wilhelm

1890 Baumann, Peter

1891 Baumann, Peter

1892 Stärk, Johann

1893 Geulen, Josef

1894 Breuer, Arnold-Wilhelm

1895 Sauer, Johann-Josef

1896 Braun, Franz

1897 Giesen, Matthias-Josef

1898 

1899 Siemons, Theodor

1900 Baumann, Peter

1901 Braun, Johann

1902 Schlütz, Heinrich

1903 Heinrichs, Hubert

1904 Kahn, Kaspar

1905 Jansen, Hubert

1906 Schlütz, Heinrich

1907 Kaußen, Hyacinth

1908 Schlütz, Heinrich

1909 Siemons, Ludwig sen.

1910 Stärk, Carl

1911

1912 Siemons, Theodor

1913 Rombach, Jakob

1914 Vleugels, Christian

1915

1916

1917

1918

1919

1920

1921 Bongen, Johann

1922 Leyendecker, Hubert

1923

1924

1925

1926 Braun, Josef

1927 

1928 Schmitz, Arnold

1929

1930 Kurth, Johann

1931 Schlütz, Heinrich

1932 Siemons, Ludwig jun.

1933 Boßhammer, Ludwig

1934 Ganser, Josef

1935 Barth, Peter-Josef

1936 Blumenthal, Jakob

1937 Rüttgers, August

1938 Conrads, Johann

1939 Braun, Jakob

1940 Barth, Peter-Josef

1941

1942

1943

1944

1945

1946

1947

1948 Velten, Hermann

1949 Kreischer, Hubert

1950 Schmitz, Albert

1951 Prick, Johann

1952 Meurer, Barthel

1953 Blumenthal, Leo

1954 Bougé, Hermann

1955 Ganser, Hans

1956 Meier, Alfred

1957 Boßhammer, Manfred

1958 Kuckelkorn, Josef

1959 Rüttgers, Hubert

1960 Schornstein, Karl

1961 Bruck, Reinhard sen.

1962 Bougé, Josef

1963 Frings, Willi

1964 Bougé, Matthias

1965 Blumenthal, Leo

1966 Boßhammer, Ludwig

1967 Lochmann, Josef

1968 Förster, Paul-Georg

1969 Gerrards, Reiner

1970 Abels, Heinz-Günter

1971 Breuer, Franz

1972 Boßhammer, Ludwig

1973 Bausch, Hubert

1974 Frings, Herbert

1975 Boßhammer, Wolfgang

1976 Kuckelkorn, Horst

1977 Lochmann, Josef

1978 Kuckelkorn, Karl

1979 Pohl, Hans

1980 Boßhammer, Wolfgang

1981 Siemons, Werner 

1982 Held, Gerd

1983 Bougé, Ernst

1984 Esser, Peter

1985 Sohns, Valentin

1986 Friedrich, Erwin

1987 Lampe, Eberhard

1988 Stickelmann, Heinz

1989 Stärk, Arthur

1990 Zimmermann, Josef

1991 Frings, Herbert

1992 Beaujean, Eduard

1993 Stärk, Norbert

1994 Ferken, Reiner

1995 Hompesch, Klaus

1996 Dückers, Joseph

1997 Siemons, Werner

1998 Boßhammer, Wolfgang

1999 Lücking, Reinhold

2000 Rüttgers, Reinhold

2001 Metellus, Manfred

2002 Dückers, Joseph

2003 Lochmann, Dieter

2004 Frings, Herbert

2005 Beaujean, Eduard

2006 Bialon, Eberhard

2007 Beaujean, Eduard

2008 Dückers, Joseph

2009 Esser, Florian

2010 Boßhammer, Wolfgang

2011 Siemons, Werner

2012 Siemons, Werner

2013 Keil, Wolfgang

2014 Keil, Wolfgang

2015 Metellus, Manfred

2016 Boßhammer, Wolfgang (Kaiser)

2017 Hermanns, Manfred

2018 Keil, Wolfgang

2019 Keil-Schlütz, Suse

2020 Beaujean, Eduard

 

 

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